Tag 4 – Ranthambhore nach Jaipur
In Ranthambhore hatten wir eine Übernachtung in Zelten. Die Zelte waren sehr groß, werden am Anfang der Saison (Oktober) aufgebaut und können gut 2 Personen beherrbergen. In einem kleinen Vorzelt sind die Sanitären Dinge wie Dusche, Waschbecken und Toilette untergebracht, im Hauptzelt das Bett und ein kleiner Tisch mit 2 Stühlen. In diesem Hauptzelt steht auch eine große Klimaanlage – wenn man diese einschaltet, wird sehr schnell ein angenehm kühles Klima in diesem Zelt geschaffen. Das Zelt verfügt neben dem Bett auch über Strom (natürlich im Nebenzelt Wasser – warm und kalt) auch über Telefone – nur Fernseher gibt es nicht. Aber das war auch nicht schlimm, denn wieder klingelte der Wecker sehr früh – dieses Mal sogar weit ausserhalb meiner Comfort-Zone. Um 5:45 Uhr kam der Weckruf, ab 6 Uhr gab es Kaffee/Tee und etwas Gebäck (so eine Art Butterkekse) und ab 6:30 Uhr mussten wir bereit sein für den zweiten Ausflug in den Nationalpark.
Noch ein Wort zum Frühstück generell. Inder essen zu allen Tageszeiten warm. Aber normalerweise gibt es in den Hotels Continental Breakfast – also Toast, Eier, Marmelade, manchmal auch Wurst, Müsli, Obst, Brötchen bzw. Brot und Croissants etc. Was ich bisher noch nicht gesehen habe war Käse. Beim Kaffee muss man sich umstellen – das ist ganz oft ein Pulver, dass direkt in die Tasse gestreut wird, und anschließend mit heißem Wasser übergossen – eine Art löslicher Kaffee – nur mehr Pulver als Körnchen in Deutschland. Dieser Kaffee ist nicht schlecht, aber kein vergleich zu europäischem Kaffee.
Also waren wir um 6:30 Uhr fertig, der heutige (Cabrio-)Bus kam auch pünktlicher als gestern Nachmittag, und wieder ging es in Richtung Nationalparkeingang. Im Schatten war es noch etwas frisch, ich denke so 20 Grad. Sobald die Sonne aber hinter den Bergen hervorkam, war es gleich sehr schnell wieder sehr warm und später auch heiß.
Gestern waren wir mit dem Bus im westlichen Teil des Parks – dieses Mal sind wir ohne am ersten Kontrollpunkt anzuhalten, gerade aus in Richtung Süden gefahren. Erster Stopp waren Pfaue und Affen am Fusse des Fort Ranthambore. Ein inzwischen verlassenes Fort, dass aber zwei wichtige und große Tempel heute enthält. Wir waren aber nicht dort, wir haben ja Tiger gesucht.
Weiter ging es an diversen Tieren vorbei, auch heute wieder Rehe, Affen und sonstiges Getier. Die Landschaft ist zu dieser Jahreszeit schon sehr trocken, so dass die Gräser nicht so hoch sind und wir einen guten Blick auf die Meter rechts und links vom Wagen haben. Es ist eine ruckelige Fahrt, schließlich fährt man durch den Wald bzw. durch Flussquerungen durch, das strapaziert den Wagen und auch die Mitfahrer. Aber es macht Spaß, man wartet auf den Tiger und vertreibt sich die Zeit. Wie auch gestern Abend war so nach 1,5 Stunden eine kurze Pause an einer anderen Kontrollstelle, an denen man auch auf Toilette gehen konnte. Man merkt, dass die Erwartungen und die Stimmung nicht besser wurde. Tiere genug hat man gesehen, aber einen Tiger wäre schon noch ein Highlight. Also weiter, zuerst in die eine Richtung, dann umdrehen und in die andere. Auch andere Busse und Jeeps, die einem entgegen kommen, haben nur schlechte Nachrichten. Keiner hat den oder die Tiger heute schon gesehen.
Der Biologe an Board meinte dann irgendwann, dass um 10 Uhr der Park schließen würde, und wir zurück fahren. Offenbar ist der Park über die Mittagszeit für Touris gesperrt. Also sind wir auf dem Weg, auf dem wir auch hingefahren sind, zurück gefahren und haben zwischendurch wieder einen kleinen Abstecher auf einen Hügel gemacht, von dem wir auf einen kleinen gestauten See blicken konnte. Dort entdeckten wir Krokodile (auch nichts Neues, aber immer ein Foto wert) und da irgendjemand (wahrscheinlich die Rangers) Kekse dabei hatten, konnten wir bunte Vögel (die das offenbar gewohnt sind) aus der Hand füttern.
Alles ganz schön – aber kein Ersatz für einen Tiger. Weiter ging es zurück zum Ausgang, als plötzlich Fahrzeuge vor uns stoppten. Wie unser Guide uns hinterher erzählte, hatte der Biologe vorher schon Warnrufe von Affen und Hirschen bemerkt, die einen nahen Tiger wahrscheinlich machen. Aber er war sich nicht sicher. Aber auch andere Biologen hatten offenbar einen guten Riecher und so verbreitete sich sehr schnell, dass etwas weg vom Weg ein Tiger Männchen zu finden wäre. Das hat natürlich alles positiv überrascht und so haben wir es doch noch geschafft, diese kleine Wahrscheinlichkeit einen Tiger zu sehen, zu realisieren.
Ein tolles Erlebnis, auch wenn er so weit weg war, dass nur mein 300mm Zoom ihn einigermaßen groß einfangen konnte.
Der Tag war gerettet und das frühe Aufstehen hat sich gelohnt!! Jetzt konnten wir in Ruhe zum Hotel zurück, endlich Frühstücken (es war schon 10:30) und uns auf die Abfahrt vorbereiten. 12 Uhr war Abfahrt und es ging auf dem gleichen Weg wie gestern nur in Richtung Norden zurück. Nach 1,5 Stunden sind wir dann weiter nach Jaipur und am frühen Abend hier angekommen. Bevor wir zum Hotel sind, sind wir noch am Stadtpalast des Maharatscha von Jaipur vorbeigefahren und haben deren Reichtum und den tollen architektonischen Stil bewundert. Kurz durch das Stadtpalaie gegangen, danach das Observatorium und schließlich die Kleiderkammer gaben uns einen ersten Eindruck von dieser Gegend.
Danach hatte Girish eine Rikschafahrt zurück zum Bus organisiert und wir sind durch kleine Altstadtgässchen gefahren worden. Unser Fahrer hatte die Haare komplett mit Henna eingeschmiert und sein T-Shirt hat die Armut förmlich heraus geschrien, aber es gibt bestimmt noch ärmere Zeitgenossen in Indien.
Als wir am Bus waren sind wir nach dem Sun-Downer im Bus zum gemeinsamen Abendessen gefahren. Mitten auf der Straße – das ist zwar hier in Indien nicht untypisch, aber für uns doch ungewohnt – hat der. Busfahrer angehalten. Auf unserer Seite war eine Tankstelle, gegenüber ein Reifenhändler und ein Weizengeschäft. Von Restaurant (für uns Europäer) war da nichts zu sehen. Girisch – mit dem ich die Rikscha geteilt hatte – war sich aber offenbar sicher und marschierte nach dem Abenteuer „Straße (lebend) überqueren“ in einen dunklen Hinterhof. Wir alle hinterher, und als wir in dem dunklen Hinterhof angekommen waren, ging er weiter in einen zweiten Hinterhof. Da Stand noch was von Turban-Museum, aber das hat er links liegen lassen und ist um eine Mauer gebogen – und da war es: Ein tolles offenes Restaurant, wunderschön geschmückt und sogar mit deutschen Speisekarten. Es lief indische Musik (die hätte ich nicht gebraucht) von einer Liveband inkl. indischen Tänzerinnen. Wirklich toll und das Essen, wie bisher immer, sehr lecker.
Nach eine sehr langen Tag waren wir dann froh im Hotel anzukommen und schnell auf die Zimmer zu verschwinden.
Ha! Mein Photo aus Ranthambore ist noch viel, viel undeutlicher, da der Tiger hinter einem Gebüsch war und nur Dank Bewegungen überhaupt erahnt werden konnte. Auf dem Foto sind nur Streifen zu sehen und keiner glaubt uns, dass das ein Tiger war!
Witzig, dass Ihr fast exakt die selbe Reiseroute hattet wie wir einige Jahre vorher. (Wir waren noch in Pushkar und in Kerala).