Tag 11 – Udaipur

So langsam merke ich, dass der Urlaub durchaus anstrengend ist. Die Sprizigkeit der ersten Tage ist verflogen, was sicher an den vielen Eindrücken liegt, aber auch an der Wärme und an den ständig neuen Erlebnissen.

Um 9 Uhr ging es heute los – wir sind zu Fuß wieder in Richtung City Palast gegangen, dann aber links abgebogen und haben die Altstadt durchschritten. Auch wenn noch viele Geschäfte wegen eines landesweiten „Streiks“ oder der Uhrzeit noch zu hatten, war es faszinierend zu sehen, wie quirllig diese Stadt ist. Da Udaipur auch für die Juwelierskunst bekannt ist, haben wir einen Menschen gesehen, der am Straßenrand nach dem Goldstaub und den Goldresten geschürft hat. Wir haben viele Tempel und Moscheen gesehen und wunderschöne Häuser. Die Geschäfte sind hier ein wenig nach Geschäftstyp geordnet, erst kamen die Juweliere, dann die Schuhgeschäfte, dann viele Haushaltsgeschäfte etc. Auch einen Markt konnten wir durchgehen, an dem die hier typischen frischen Lebensmittel angeboten werden. Das sind neben Tomaten vor allem viel Koreander, Minze, Zitronen (hier sind die Zitronen zwar gelb, aber nur so groß wie die Limonen bei uns) aber auch Chilis in verschiedenen Größen. Unser Guide hat uns ein interessantes Rezept verraten, dass es hier als Paste gibt – scharfe Chillis, Koreander und Zitrone vermischen als Paste oder mit etwas Joghurt als Soße wird hier sehr oft genutzt.

Die Menschen hier sind sehr entspannt – was ich persönlich sehr schön finde ist, dass ganz unterschiedliche Ethnen und Gläubige friedlich nebeneinander leben. Da gibt es die Hinduisitschen Tempel, die Jain Tempel, aber auch viele Moscheen und wir haben sogar auch eine christliche Kirche gesehen. Hier sieht man einfach alles bunt durcheinander auf der Straße und sie scheinen sich jeweils in Ihrem Glauben und Ihrer Herkunft zu akzeptieren. Wie in Pushkar, so sieht man auch hier viele eingewanderte Europäer, die als „Hippie“ hier in Indien leben und ein neues zu Hause gefunden haben. Aber auch viele Touristen, die das bunte Treiben kompletieren.

Nachdem wir die Altstadt hinter uns gelassen haben, sind wir mit unserem Bus zu einer Gartenanlage eines Maharajas gefahren. Der hatte 48 Frauen (bzw. Freundinnen) und dieser Park war wohl ein Mitgift für eine der Frauen (oder für alle? So genau habe ich das nicht verstanden). Es ist eine wunderschöne grüne Oase in Mitten des Treibens mit Blumen, Palmen und ganz viel Wasserfontänen. Eine Geschichte erzählt, dass wenn an den Fontainen die Frauen klatschen, das Wasser stärker nach oben spritzt. Und tatsächlich, als unsere Frauen geklatscht haben, ist das Wasser doppelt so hoch gespritzt. Als wir Männer geklatscht hatten, viel es wieder auf Normal zurück – später haben wir dann den Trick an einer anderen Stelle durchschaut. Tatsächlich steht irgendwo in der Nähe ein Gärtner an einem Zulauf und lässt entsprechen mehr Wasser durch die Düsen oder weniger, wenn Frauen klatschen.

Nach dem Park sind wir zu einer lokalen Kunstschule gefahren. Hier lernen Künstler das alte Handwerk des Zeichnens wie in früheren Zeiten. Da wir erst am Nachmittag noch den City Palast gesehen haben, in dem viele dieser alten Werke hängen, konnten wir nur die Geschichte von dem deutschsparchigen Meister hören. Ich habe mich entschieden, dort 2 Kunstwerke zu kaufen – einmal eine wunderschöne Malerei auf Kamelknochen (früher war das Elfenbein, aber das ist heute nicht mehr erlaubt) und einmal 2 Elefanten auf Seite gemalt.

Nach einer Mittagspause bis 15 Uhr ging es dann noch einmal los zum City Palast. Mit Töff-Töffs sind wird bis zum Eingang gefahren, anschließend hat uns Girish die verschiedenen – teils sehr verwinkelten (weil es eine Verteidigungsanlage war) Räume gezeigt und erklärt. Wie üblich musste man auch hier eine Fotogebühr entrichten, dieses mal war es mit 250 Rupien mit das teuerste. Aber es hat sich gelohnt. Nach der Besichtigung sind wir noch am Ufer des Sees etwas trinken gegangen und anschließend hatten wir ein Kochevent. Eine private Familie (der Mann arbeitet irgendwo in der Verwaltung von Udaipur – es dürfte sich also eher um die oberste Klasse gehandelt haben) lud uns ein – die Eherfrau zeigte uns 3 sehr leckere Gerichte, wie diese typisch in Ihrem Haushalt zubereitet werden – und anschließend aßen wir bei der Familie 5 sehr leckere Gerichte. Die Eheleute haben 2 Söhne – einen 15jähigen und einen 20jährigen (der Hotelmanagement lernt oder studiert) und die Ehefrau hat als Hobby das Malen von Bildern. Unter Spice Culture Udaipur findet man weitere Infos – sobald ich zu Hause bin, schaue ich mir diese Seite mal in Ruhe an. Ich fand es sehr spannend, mal in eine „normalen“ (reichen) Haushalt schauen zu dürfen, das hat mein Bild von Indien noch mals erweiter.

Das wird wohl mein letzter Eintrag während des Urlaubs – morgen heißt es noch mal Koffer packen, dann um 12 Uhr geht es los zum Flughafen von Udaipur und mit einem 1-stündigen Innlandsflug nach Delhi. Dort werden wir morgen Abend im Hotel „The Park“ einchecken, eine kurze Nacht haben da wir am Donnerstag um 6 Uhr Alt-Delhi mit dem Fahrrad erkunden wollen. Und dann sind es nur noch ein paar Stunden im Hotel, bis wir nach einem gemeinsamen Abendessen den Heimflug antreten werden. Mehr von diesen zwei Tagen dann wohl am Wochenende, wenn ich wieder in München bin.

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