Tag 3 – 24. Oktober 2013
Der erste Seetag auf unserer Reise. Ein Seetag ist eben ein Tag, an dem kein Landgang stattfindet. Deshalb ist auch alles sehr viel entspannter und der Tag ist so richtig schön gemütlich und erholsam.
Nach einem ausführlichen Frühstück gegen 9 Uhr habe ich die Sonne genutzt. Es ist nicht (mehr) hochsommerlich, aber die Sonne ist immer noch warm und hat Kraft, und wenn man ein sonniges Plätzchen erwischt hat, dann könnte die Fahrt auch im Juni oder Juli stattfinden. Morgens wurde in der Bibliothek ein Spanischkurs für Anfänger angeboten. Aber das waren nur 10 – 15 Sätze so dass es nicht wirklich interessant für mich war. Es ist eh zu bemerken, dass das Durchschnittspublikum auf der Berlin sicher über 50 Jahre liegt, aber es insgesamt bei weitem nicht so überaltert ist, als ich es befürchtet hatte. Es fahren auch einige Personen zwischen 40 und 50 mit und selbst unter 40 Jahren findet man einige – wenn auch wenige – Passagiere. Und natürlich ist dann solch ein Spanischkurs für Anfänger auch an Personen gerichtet, die schon deutlich das Rentenalter überschritten hatten (und nicht wirklich die Sprache lernen möchten sondern ein paar Brocken, die man bei den Landgängen einsetzen kann).
Aber das ist ja alles nicht schlimm, und ich bin in den „Biergarten“ gegangen. Der Biergarten, der gar kein Biergarten mehr ist, ist eine Fläche mit Kunstrasen in der Mitte des Schiffes, der rundum mit Glas eingezäunt ist und damit sehr windstill. Hier lässt es sich aushalten, durch die großen Glasscheiben sieht man noch genügend Meer und der Wind ist minimal. Da konnte ich dann in Ruhe lesen und Musik hören. Unterbrochen nur vom Mittagessen, dass ich wieder in Buffetform zu mir genommen habe. Danach noch mal in die Sonne, bevor ich für 15:15 Uhr eine Massage vereinbart hatte. Eine Ganzkörpermassage, die sehr entspannend aber auch sehr lockernd war. Nach 60 Minuten habe ich die Muskeln gespürt, fühlte mich aber sehr gut.
Danach hatte ich noch genügend Zeit mich noch mal zurückzuziehen und dann rechtzeitig fertig zu machen für den Kapitänstisch. Insgesamt ist die Kleidung bisher „leger“ gewesen – Jeans und ein Hemd oder Polo-Shirt ist völlig in Ordnung, tagsüber und abends auch. Aber beim Kapitänsdinner wird Abendgarderobe gewünscht und deshalb habe ich auch 2 Anzüge dabei. Neben dem morgigen Kapitänsdinner gibt es noch einen zweiten Abend der eher festlich gehalten wird.
Aber am heutigen Abend, sicher einem der Höhepunkte dieser Reise, habe ich mich für den Kapitänstisch fertig gemacht – sogar mit Einstecktuch. Ich habe beim anziehen dann zwar entdeckt, dass mein Plan A für einen festlichen Abend, das Einstecktuch gleichfarbig zur Krawatte auszusuchen, nicht funktioniert, da es zwei unterschiedliche Orangetöne sind und sich damit beißen, habe ich Plan B benutzt – das Einstecktuch in Weiß passend zum Hemd.
Begonnen hat das Kapitänsdinner mit einem kleinen Umtrunk für alle. Danach wurden wir 8 Gäste, die an den Kapitänstisch eingeladen sind, noch mal im Yacht-Club begrüßt und dann gemeinsam in den großen Saal geleitet. So saßen wir dann in der Mitte des Raums und hatten einen wunderschönen Abend. Das Essen war wie immer sehr lecker – es waren 5 oder 6 Gänge wie jeden Abend – und natürlich war es auch spannend, mal den Kapitän aus unmittelbarer Nähe zu erleben. Es ist auf diesem Schiff ein Grieche. Zusätzlich als zweiter Offizier war Nikoleta am Tisch – die bei Bedarf die Rede des Kapitäns (der meist nur in Englisch gesprochen hat) übersetzte. Neben uns 3 waren noch 2 Ehepaare eingeladen – leider ist eine (Einzel-)Person nicht erschienen.
Nach dem Essen sind wir dann noch alle 7 + Natalia zum Showprogramm gegangen und wurden auch dort eingeladen auf einen letzten Drink. Gezeigt wurde ein Bruderpaar, der eine hantierte mit Messer und Pfeilen, der zweite mit Gummihühnern und Jonglage von Tellern. Dazwischen zeigte eine Marina noch, wie sehr Sie als Schlangenfrau Ihren Körper verknoten und verwinden kann – unglaublich.
Nach diesem Showprogramm wurde dann zum Tanz aufgespielt und Romy und ich haben kräftig bis weit nach Mitternacht das Tanzbein geschwungen.