Tag 4 – 25. Oktober 2013

Heute war eine Premiere – ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Afrika betreten. Neben Europa, Amerika und Asien habe ich jetzt also 4 der 5 Kontinente besucht.

Ok – Tanger ist jetzt wohl nicht ganz typisch für Afrika, sondern steht eher für das Arabische – aber Afrika bleibt Afrika 🙂

Gegen 13 Uhr war das Anlegen geplant, allerdings konnte das Schiff wegen der starken Gegenströmung in den letzten Tagen Tanger nicht pünktlich erreichen, so dass wir erst gegen 15 Uhr angelegt haben.

Wir haben uns entschieden, keine geführten Touren zu buchen sondern auf eigene Faust loszuziehen. Da Romy bereits in Tanger war, hatte Sie natürlich Erfahrungen – alleine und zum ersten Mal hätte ich mich das nicht getraut. Aber wie sie angekündigt hatte, warteten genügend (auch gebrochen deutschsprachige) Führer direkt nach dem Hafengelände auf Touristen, und einer bot uns eine Führung durch die Altstadt (was wir geplant hatten) für 10,- € an. Ein guter Preis – wobei wir wussten, dass es am Ende doch etwas teurer werden wird.

Mit einer alten E-Klasse Mercedes ging es dann auch die paar 100 m in die Altstadt. Der einheimische Führer – der Verwandtschaft in Düsseldorf hat – führte uns durch die kleinen Gässchen – und was vor allem schön und interessant war – auch durch die Hinterhöfe. Als ich gleich beim ersten Webstuhl in einem Hinterhof ein Foto gemacht hatte, musste unser Führer schon gleich schlichten. Denn die dort arbeitenden wollten nicht fotografiert werden – und wie ich erfahren habe, ist das in Marokko auch nicht ungewöhnlich, dass man nicht fotografiert werden möchte (solange man nicht fragt). Aber ich hatte eh nur die kleine Kamera dabei, und danach war es auch kein Problem, sofern der Führer oder ich kurz gefragt habe, ob ich fotografieren dürfe.

Natürlich führte er uns auch zum obligatorischen „handgemachten“ Teppichhändler, der uns die verschiedenen Teppiche vorstellte und wohl hoffte, wir würden einen Kaufen. Ab 2000,- € inkl. Lieferung nach Europa – Verhandlung sei natürlich erwünscht. Wir haben dann doch dankend abgelehnt und Romedia hat eine kleine Tasse gekauft, dass wir wenigstens einen minimalen Umsatz dort gemacht haben. Aber die Gastfreundschaft war großartig, und wir haben einen leckeren, frischen Pfefferminztee angeboten bekommen.

Als nächstes ging es zu einer Art Reformhaus bzw. Apotheker – denn wir wollten Gewürze kaufen. Dort bekamen wir eine Einführung und am Ende haben wir dann ein lokales Currygewürz, Argan und Safran gekauft. Und weiter ging es durch die Altstadt, kleine sehr verwinkelte Sträßchen und immer wieder kleine Märkte, in denen Leder verarbeitet oder als Plagiat/ Fälschung angeboten wird (jemand an Adidas Schuhen interessiert – sehr billig dort 🙂 ).

Etwas schade war, dass wir an einem Freitag dort waren – denn der Freitag ist in moslemischen Ländern der Sonntag in Deutschland – also eigentlich der Tag der Ruhe und deutlich weniger Hektik und Geschäftigkeit als an allen anderen Tagen. Deshalb haben wir dann nur ein sehr eingeschränkt wuselndes Marokko gesehen – das nächste Mal werden wir an einem anderen Tag wiederkommen.

Nachdem wir noch an einer der ältesten Moscheen vorbeigegangen waren und er uns einen Platz gezeigt hat, in dem eine andere Moschee und eine christliche Kirche in Schrittweite standen – ging es über einen alten und wunderschönen Platz zurück zum Schiff.

Natürlich hat der Führer dann am Ende noch einen Trick drauf – er wollte das Geld bar und in der lokalen Währung Dirham da es ja Freitag sei und am Wochenende alles zu sei (ha ha ha …).

Natürlich habe ich ihm diesen Gefallen getan – er war ja nett und hatte uns während der Tour sogar seinen Ausweis gezeigt und war stolz auf seine 53 Jahre. Zum Glück hatte ich irgendwann an dem Tag mal geschaut, was eigentlich der Umrechnungskurs für ein Dirham ist – und herausgefunden, er liegt so bei 1:10.

Wir drei hatten uns im Vorfeld auf 30 Euro verständigt und dennoch war ich etwas überfordert, als ich dann vor einem der lokalen Geldautomaten stand. Natürlich ließ sich die Sprache auf Englisch einstellen, so dass ich ohne Probleme mich durch das Menü hangeln konnte. Aber dann hatte ich die Wahl von 100, 200, 300 oder 500 Dirham. Mmmmmh – also habe ich 500 Dirham raus gelassen – und natürlich ihm gegeben. Vorher hatte ich ihm die 30 Euro mitgeteilt, und er hat natürlich noch den Taxifahrer erwähnt, der ja auch bezahlt werden will und die (kleinen) Geschenke, die er den Damen gemacht hatte (eine Rose, einen Concealer glaube ich und noch einmal Gewürze). Am Ende hat er also irgendwas mit 45 € bekommen, für uns nicht so schlimm, da der geführte Ausflug pro Person mindestens 29€ gekostet hätte und wir ja zu dritt nur 15 € bezahlten. Aber es war am Ende lustig, dass er uns doch noch „bedupst“ hat und die beiden Frauen lachten und meinten, dass Sie ihm Euro gegeben hätten (und darauf bestanden hätten). Denn bei Euro ist es natürlich einfacher, den geplanten Betrag zu geben – da kennt man sich ja aus.

Aber insgesamt ein toller Tag – viel Erlebt auf dem afrikanischen Kontinent – und am Ende viel gelacht.

Am Abend bin ich dann noch mal in den Yacht-Club um den einen oder anderen Whiskey auszuprobieren.

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